Ihre Forschungsgebiete an der Bergischen Universität Wuppertal waren theoretische und empirische Aspekte der Deixis, die Theorie thematischer Relationen, Aspekte des Lexikons und linguistische Kategorisierung. Von 1991 bis 1993 war Prof. Rauh Sprecherin der Wuppertaler Sektion des DFG-Sonderforschungsbereichs „Theorie des Lexikons“. Zu ihren bekanntesten Publikationen zählen „ Linguistische Beschreibung deiktischer Komplexität in narrativen Texten“, „Tiefenkasus, thematische Relationen und Thetarollen. Die Entwicklung einer Theorie von semantischen Relationen“ und das 2010 in englisch und 2011 in deutsch erschienene Werk „Syntaktische Kategorien: Ihre Identifikation und Beschreibung in linguistischen Theorien“.

„Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Sprache ist für viele Neulinge ungewohnt. Gisa Rauh hat in der Linguistik an der Bergischen Universität Wuppertal, insbesondere der anglistischen, eine Kultur des sprachwissenschaftlichen Denkens, Sprechens und Schreibens etabliert, in der sich anfängliches Fremdeln gegenüber dieser Disziplin in Begeisterung, wertvolle Einsichten und intellektuelle Produktivität verwandeln kann“, so ihr Wuppertaler Fachkollege Prof. Dr. Carsten Breul.

Während ihrer Zeit an der Bergischen Universität war Prof. Rauh auch sehr aktiv in der akademischen Selbstverwaltung, u.a. als Mitglied der Kommission für Studium und Lehre, des Fachereichsrates der Sprach- und Literaturwissenschaften und des Fachbereichsrates der Geistes- und Kulturwissenschaften. Außerdem agierte sie viele Jahre lang als Fachsprecherin des Faches Anglistik/Amerikanistik und war Dekanin des Fachbereichs Geistes- und Kulturwissenschaften.

Gisa Rauh machte 1971 in Göttingen ihr Staatsexamen in Germanistik, Anglistik und Philosophie. 1974 erwarb sie ihren Master of Arts in Linguistics an der University of California (Berkeley). Darauf folgten 1978 die Promotion an der Universität Göttingen sowie die Habilitation 1985 an der Freien Universität Berlin. Ab 1985 war sie Professorin für Anglistik/Linguistik an der Bergischen Universität Wuppertal. Von 1991 bis 1994 war sie zugleich Mitglied des Gründungssenates und Stellvertretende Gründungsrektorin der Universität Potsdam, wo sie 1995 mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet wurde.

In Zukunft will Gisa Rauh „wieder Interessen nachgehen kann, für die aufgrund meines hohen beruflichen Engagements über viele Jahre keine Zeit war.“ Dem Fach bleibt sie aber treu: „Nach einer angemessenen Zeit der Entspannung werde ich mich ganz gewiss wieder linguistischen Projekten und Veröffentlichungen zuwenden. Darauf freue ich mich.“

Weitere Informationen zum Linguistischen Symposium anlässlich der Emeritierung von Prof. Gisa Rauh finden Sie unter www.anglistik.uni-wuppertal.de.