Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Gastwissenschaftlerin von der Elfenbeinküste zu Gast in Wuppertal

30.10.2018|08:45 Uhr

Dr. Yawa Ossi Essiomle (Abijan/Elfenbeinküste) ist seit Mitte September zu Gast an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften der Bergischen Universität Wuppertal. Finanziert durch ein Stipendium der Heinrich Böll Stiftung entwickelt sie im Rahmen eines Forschungsprojekts Ansatzpunkte für (Aus-)Bildungsmöglichkeiten ehemaliger Kindersoldaten. Über ihre Arbeit berichtet sie am Mittwoch, 14. November, um 16 Uhr im Rahmen des Vortrags „Ehemalige Kindersoldaten in der Elfenbeinküste – Gesellschaftliche, bildungspolitische und sozialpädagogische Herausforderungen“. Die Veranstaltung findet auf dem Campus Grifflenberg in Hörsaal 26 (Gebäude I, Ebene 13, Raum 65) statt. Interessierte sind herzlich willkommen.

Nach Beendigung des Krieges brauchen ehemalige Kindersoldaten dringend physische und psychologische Hilfe und Unterstützung. Dennoch sind sie in den meisten Fällen zumeist auf sich allein gestellt. Sie müssen ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten, obwohl sie oftmals nur für kurze Zeit eine Schule besucht und keinen Beruf erlernt haben. „Dies bedeutet, dass neben der Gesundheitshilfe die Förderung der schulischen Bildung ehemaliger Kindersoldaten unerlässlich ist, denn diese stellt ein entscheidendes Element für ihre soziale Wiedereingliederung und zukünftige Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten dar.

Diese notwendige schulische Bildung steht aber in vielen Ländern vor sehr großen Schwierigkeiten“, erklärt. Dr. Essiomle. Heranwachsende und insbesondere ehemalige Kindersoldaten ohne schulische Bildung haben wenige Chancen, eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle zu finden. Damit entsteht ein fast aussichtsloser Kreislauf, nicht nur für die ehemaligen Kindersoldaten selbst, sondern auch im Hinblick auf die Ermöglichung gesellschaftlicher Integration.

Dr. Essiomle verfolgt mit ihrem Forschungsprojekt das Ziel, ehemaligen Kindersoldaten – aber auch anderen Schulabbrecherinnen und -abbrechern – ein Bildungsprogramm zur Verfügung zu stellen. Dazu kombiniert sie in einem Modellversuch Herangehensweisen aus dem Kontext der deutschen Jugendberufshilfe/Jugendsozialarbeit sowie des deutschen (Erwachsenen-)Bildungssystems mit dem Ausbildungs- und Bildungssystem der Elfenbeinküste.

„Aus Sicht der Ivorer bzw. der Westafrikaner hat das Schulsystem ‚Made in Germany‘ mit seinen Ausbildungsmerkmalen, wie z.B. Praxisorientierung, Arbeitsmarktausrichtung, Disziplin, Innovation, internationale Anerkennung und Zukunftsorientierung, besondere Vorteile für die Zivilgesellschaft, um die Chance auf eine gesellschaftliche Wiedereingliederung der ehemaligen Kindersoldaten in ihren Herkunftsgemeinden zu ermöglichen“, erläutert Dr. Essiomle.

Die Sozialpädagogin promovierte im Bereich Psychologie/Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sie ist Dozentin für Pädagogische Psychologie, Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie an der Berufshochschule für Pädagogische Bildung in Abidjan (Elfenbeinküste).

Termin: 14.11., 16 Uhr; Ort: Bergische Universität Wuppertal, Campus Grifflenberg, Hörsaal 26 (I.13.65), Gaußstraße 20.

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