Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

„Hermann Hesse – Kult und Kritik“: Ausstellung von Wuppertaler Studierenden im Hermann-Hesse-Museum Calw

20.07.2015|15:21 Uhr

14 Germanistik-Studierende der Bergischen Universität präsentieren seit Sonntag im Hermann-Hesse-Museum Calw in Baden-Württemberg eine Ausstellung zum Thema „Hermann Hesse – Kult und Kritik“. Unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Meier erarbeiteten die angehenden Germanistinnen und Germanisten ein Konzept, das die Frage, ob man Literaturwissenschaft überhaupt ausstellen kann, mit einem praktischen Beispiel beantwortet. Ihre Ausstellung widmet sich dem Phänomen der zwiespältigen Aufnahme von Hermann Hesse und seinem Werk. Zum einen war und ist da die begeisterte Resonanz, die ihn zum meistgelesenen deutschen Schriftsteller weltweit hat werden lassen, und zum anderen die Kritik, vor allem aus akademischen Kreisen, die ihn als Unterhaltungsschriftsteller ablehnten.

Bei der Vernissage im Hermann-Hesse-Museum Calw: Studierende des Hermann-Hesse-Ausstellungsprojekts mit Felicitas Günter (rechts), Leiterin des Hermann-Hesse-Museums Calw, und Prof. Dr. Andreas Meier (2.v.r.). <br /><span class="sub_caption"> Klick auf das Foto: Größere Version </span>

„Einerseits steigerte sich die Begeisterung seiner Leser zu einer mitunter irrationalen kultischen Verehrung, die ihren Niederschlag in den populären Genres der Rockmusik (Steppenwolf, Santana u.a.), des Schlagers (Peter Maffay u.a.) oder im Umfeld trivialer Esoterik fand. Andererseits erhoben sich auch immer wieder gewichtige Stimmen in Feuilleton oder der Literaturwissenschaft, die eine deutlich ablehnende Haltung seinem Werk wie seiner Person gegenüber markierten“, sagt Prof. Andreas Meier.

Neben zahlreichen Beispielen der Kritik an und des Kultes um Hesse konzipierten die Studierenden auch einen Raum zur Darstellung des Polaritätsmotivs in den Romanen „Demian“, Siddhartha“ und „Steppenwolf“. Germanist Prof. Andreas Meier: „Dort wird die unaufhebbare Aporie der menschlichen Existenz zwischen den extremen Möglichkeiten des Lebens als Thema von Hesses Werk an konkreten Beispielen belegt. Das ermöglicht ein tieferes Verständnis für die konträren Reaktionen, die Hesses im Kern spätromantische Ästhetik ablehnen oder seine Werke naiv identifikatorisch als rebellische Individualismuspamphlete lesen.“

Die Ausstellung in Calw – der Geburtsstadt des Literaturnobelpreisträgers – ist noch bis 9. Oktober zu sehen. Anschließend wird sie in der Universitätsbibliothek der Bergischen Universität gezeigt.

www.hermann-hesse-museum.de

Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Meier
Fachbereich Geistes- und Kulturwissenschaften
Telefon 0202/439-2140
E-Mail meier5[at]uni-wuppertal.de

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