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Literatur und Langsamkeit: Wuppertaler Anglist erhält Förderung der VolkswagenStiftung

09.09.2020|13:23 Uhr

Das Lesen – Kerngeschäft der Literaturwissenschaft – gerät im Buhlen um unsere Aufmerksamkeit zunehmend unter Druck. In diesem Kontext stellt der Roman die größten Anforderungen an seine Leser*innen. Dafür sorgen nicht selten verzweigte Handlungsstrukturen, komplexe Figurenkonstellationen und stilistische Überfrachtungen. Prof. Dr. Roy Sommer, Anglist und Erzählforscher an der Bergischen Universität Wuppertal, untersucht den Roman als langsame Erzählform nun intensiv im Rahmen der von der Volkswagen Stiftung geförderten Initiative „Opus Magnum“. Für sein Vorhaben erhält er in den nächsten anderthalb Jahren eine Fördersumme in Höhe von 175.000 Euro.

Prof. Dr. Roy Sommer<br /><span class="sub_caption">Foto Roman Banzer</span>

Mit dem Buchprojekt „The Slow Novel“ geht der Wuppertaler Wissenschaftler zum einen der Frage nach, welche stilistischen, strukturellen und inhaltlichen Eigenschaften den Roman zu einer besonders langsamen Erzählform machen. Zum anderen entwickelt Sommer eine neue Poetik, die das subversive Potenzial der Gattung Roman in ihrem Zwang zur Entschleunigung verortet. „Mit ihren ‚archimedischen‘ Perspektiven ermöglicht es die Erzählliteratur, sich dem Stress des Alltags zu entziehen und einen neuen Blick auf die Welt zu werfen. Langsames Lesen dient in unserer hektischen Digitalkultur so nicht nur der Selbstvergewisserung, sondern wird auch zu einer Form der Gesellschaftskritik“, erklärt Sommer.

Die VolkswagenStiftung fördert mit der Initiative Opus Magnum Professor*innen aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, die sich durch herausragende Arbeiten ausgewiesen haben. Ziel ist es, ihnen einen Freiraum für die intensive Arbeit an einem wissenschaftlichen Werk zu eröffnen.

Kontakt:
Monika Kieslich, Anglistik/Amerikanistik
Lehrstuhl Prof. Dr. Roy Sommer
Telefon 0202/439-2365
E-Mail kieslich[at]uni-wuppertal.de

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