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Forscher sammeln Wuppertaler Luft: Luftprobensammler der Bergischen Uni unterwegs mit Forschungsflugzeug HALO

20.07.2017|11:07 Uhr

Das Institut für Atmosphären- und Umweltforschung der Bergischen Universität Wuppertal führt zurzeit gemeinsam mit Kooperationspartnern eine Flugzeug-Messkampagne mit dem Forschungsflugzeug HALO (High Altitude Long Range Research Aircraft) durch. Die Kampagne „EMeRGe“ (Effect of Megacities on the Transport and Transformation of Pollutants on Regional to Global Scales) unter Federführung der Universität Bremen soll den Transport, die Verteilung und die Transformation von Emissionen aus Ballungsgebieten untersuchen. Zielregionen im europäischen Raum sind neben dem Großraum London und der Po-Ebene auch die Rhein-Ruhr-Region und Wuppertal.

Das Forschungsflugzeug HALO beim Start zu Flug Nr. 6.<br /><span class="sub_caption"> Foto Dr. Marc Krebsbach</span>.<br /><span class="sub_caption"> Klick auf das Bild: Größere Version.</span>

Kooperationspartner der Bergischen Universität bei der aktuellen HALO-Messkampagne sind die Universitäten Bremen, Mainz und Heidelberg, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen, das Forschungszentrum Jülich, das Karlsruher Institut für Technologie und das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.

Das Flugzeug ist mit den modernsten Instrumenten ausgestattet, um in einer ersten Phase Gas- und Partikelemissionen aus den europäischen Ballungszentren zu erfassen und ihre photochemische Umwandlung in der Atmosphäre genauestens zu analysieren. In einer zweiten Phase im März 2018 sollen dann die Emissionen aus asiatischen Ballungszentren untersucht werden. HALO wird dann in Taiwan stationiert sein. Die Wuppertaler Atmosphärenphysiker betreiben an Bord von HALO einen Luftprobensammler, mit dem sie Luftproben in speziellen Edelstahlbehältern sammlen, um flüchtige organische Verbindungen und deren Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse zu messen.

Parallel zu den Flugzeug-Messungen werden über ganz Europa ergänzende Messungen von anderen Flugzeugplattformen aus sowie von bodengestützten Netzwerken durchgeführt und für die Planung der Messflüge und die Auswertung der Messergebnisse genutzt. „Um Transportwege der Abluftfahnen aus verschiedenen Quellregionen besser verfolgen, identifizieren und quantifizieren zu können, wollen wir auch am Boden Schlüsselexperimente durchführen“, erzählt Projektleiter Dr. Marc Krebsbach, Atmosphärenphysiker an der Bergischen Universität. Da die Interpretation der Messergebnisse idealerweise auch die Sammlung von repräsentativen Luftproben in Bodennähe erfordert, werden die Wuppertaler Forscher an einem HALO-Messflug-Tag zeitversetzt auf dem Dach des Uni-Gebäudes D auf dem Campus Grifflenberg auch Proben aus der bodennahen Wuppertaler Luft entnehmen.

Parallel dazu wird die Luft künstlich „markiert“, um die „Abluftfahne“ eines Ballungsraums identifizieren und Transportprozesse in der Atmosphäre genauer untersuchen zu können. Dazu wird eine kleinere Menge perfluorierter Kohlenwasserstoffe (PFC) freigesetzt. Dieses Experiment wurde von Dr. Hans Schlager vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt. „Die PFC sind nicht giftig und werden mittels eines Kompressors über eine Düse fein zerstäubt. Sie sind bereits nach wenigen Metern für das Auge nicht mehr zu erkennen“, betont Prof. Dr. Ralf Koppmann, Leiter der Arbeitsgruppe Atmosphärenphysik an der Bergischen Universität. Ein Teil der Instrumentierung an Bord von HALO misst diese PFC, wodurch die Abluftfahne und deren Transportweg identifiziert werden kann. HALO fliegt dabei in Höhen von 500 bis 2000 Metern.

Die Forscher erhoffen sich von diesen Messungen genauere Aussagen über die Menge der Emissionen und deren Umwandlung in der Atmosphäre machen zu können.

www.iau.uni-wuppertal.de
www.iup.uni-bremen.de

Einen Beitrag des WDR-Fernsehens (Lokalzeit Bergisches Land) finden Sie unter www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-bergisches-land/video-wuppertaler-forscher-sammeln-luftproben-100.html

Kontakt:
Prof. Dr. Ralf Koppmann
Telefon 0202/439-2605
E-Mail koppmann[at]uni-wuppertal.de

Dr. Marc Krebsbach
Telefon 0202/439-3503
E-Mail m.krebsbach[at]uni-wuppertal.de

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