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Bergische Universität Wuppertal erforschtalte Schulbibliothek des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums

13.12.2017|09:20 Uhr

Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium und die Stadt Wuppertal haben der Bergischen Universität Wuppertal kürzlich die ältesten Werke aus der Schulbibliothek – rund 60 Bücher aus den Jahren 1495 bis 1903 – übergeben. Gestern besuchten Claudia Schweizer-Motte, Schulleiterin des Dörpfeld-Gymnasiums, Sabine Fahrenkrog, Leiterin des Stadtbetriebs Schulen, und Dr. Stefan Kühn, Schuldezernent der Stadt, die Universität und informierten sich über damit geplante Forschungsarbeiten. Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch, Historiker Prof. Dr. Gerrit Walther (Dekan der Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften), Prof. Dr. Stefan Freund (Klassische Philologie), Universitätsarchivar Dr. Joachim Studberg und der Leitende Direktor der Universitätsbibliothek Wuppertal, Uwe Stadler, stellten die möglichen Projekte vor.

Erkunden den Bücherschatz (v.l.n.r.): Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch, Bibliotheksdirektor Uwe Stadler, Schuldezernent Dr. Stefan Kühn, Claudia Schweizer-Motte, Schulleiterin des Dörpfeld-Gymnasiums, Prof. Dr. Stefan Freund, Norbert Peikert, Stellv. Schulleiter, Dietmar Kallwellis, Fachreferent für die Klassische Philologie in der Universitätsbibliothek, Sabine Fahrenkrog, Leiterin des Stadtbetriebs Schulen, Universitätsarchivar Dr. Joachim Studberg und Dekan Prof. Dr. Gerrit Walther.<br /><span class="sub_caption">Klick auf das Foto: Größere Version <br />Fotos Maren Wagner</span>

„Die Sammlung ist ein großer Gewinn für die Geisteswissenschaften an der Bergischen Universität“, freut sich Dekan Prof. Dr. Gerrit Walther. „Denn sie bietet uns die Chance, frühneuzeitliche Buch-, Editions- und Bildungsgeschichte direkt an den seltenen, kostbaren Originalen zu studieren.“

Gemäß den Vereinbarungen mit der Stadt Wuppertal werden die Bücher im klimatisierten Rara-Magazin der Universitätsbibliothek aufbewahrt, in dem außergewöhnliche Sammlungen und besonders schützenswerte Literatur untergebracht sind. Die Bibliothek sorgt auch für die Katalogisierung der Bestände und unterstützt die Wissenschaftler bei Digitalisierungs- und Erhaltungsfragen.

„Durch die Dauerleihgabe der Stadt Wuppertal werden die wertvollen Bücher der Wissenschaft zur Verfügung gestellt und auf Dauer erhalten. Dies ist ein weiteres Beispiel für die herausragende Zusammenarbeit der Bergischen Universität und der Stadt Wuppertal“, so Schuldezernent Dr. Stefan Kühn.

Initiiert wurde die Übergabe der Schulbibliothek von Claudia Schweizer-Motte, Schulleiterin des Dörpfeld-Gymnasiums, und ihrem Kollegen Norbert Peikert. Eine Erstbibliografie hatte zuvor bereits Wolfgang Motte, Pfr. a.D., vorgenommen und den Kontakt zum Universitätsarchiv Joachim Studberg hergestellt.

Die meisten Bücher stammen aus den Beständen der auf das 16. Jahrhundert zurückgehenden Lateinschulen in Elberfeld und Barmen. Zumeist handelt es sich um aufwändige Ausgaben lateinischer und griechischer Klassiker wie Cicero, Tacitus oder Plutarch aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Aber auch juristische Meisterwerke wie Hugo Grotius‘ „De iure belli ac pacis“ („Über das Recht in Krieg und Frieden“), philosophische und kontroverstheologische Schriften sind vertreten.

„Die meisten Bände – darunter viele im stattlichen Folioformat – sind in recht gutem Zustand. An einigen aber hat der Zahn der Zeit genagt: die Pergamenteinbände sind aufgeplatzt, die Bindungen gelockert, die hölzernen Umschlagdeckel wurmstichig“, erzählt Universitätsarchivar Dr. Joachim Studberg.

Wie mit der Stadt Wuppertal vereinbart, wird die Bergische Universität Wuppertal für die Restaurierungen aufkommen. „Wir freuen uns sehr, dass durch die Unterstützung der Universität die Bestände unserer alten Schulbibliothek für historische oder philologische Nachforschungen zukünftiger Lehrer- und Schülergenerationen gesichert werden“, so Schulleiterin Claudia Schweizer-Motte.

Im Zuge der Restaurierungen erwarten die Wissenschaftler spannende Entdeckungen. Prof. Stefan Freund hat in einem Einband bereits Reste einer mittelalterlichen Handschrift gefunden, die er, unterstützt von Dr. Etienne Doublier, Juniorprofessor für Historische Hilfswissenschaften, als eine Sammlung mit Papstbriefen aus dem 13. Jahrhundert identifizieren konnte, die Randbemerkungen aus dem Kloster Sankt Pantaleon in Köln enthält.

Die Wissenschaftler erwarten weitere Funde dieser Art, denn sie planen, die Bibliothek systematisch zu erforschen. Das Forschungszentrum Frühe Neuzeit und das Graduiertenkolleg „Dokument – Text – Edition“ der Bergischen Universität bieten dafür den passenden Rahmen. Die Forscher versprechen sich von der Bibliothek Antworten auf ein ganzes Bündel von Fragen, denn sie eröffnet ein wichtiges Kapitel Bergischer Buch- und Bildungsgeschichte.

„Die Bücher dokumentieren die weite Verbreitung und die hohe Wertschätzung klassisch-humanistischer Bildung im Bergischen Land“, erklärt Prof. Freund. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Fächer Latinistik, Literaturwissenschaft, Theologie und Geschichte plant er ein Projekt zur Bedeutung lateinisch-humanistischer Literatur für die Kultur- und Geistesgeschichte der Bergischen Region.

Gemeinsame Freude über eine Dauerleihgabe (v.l.n.r.): Bibliotheksdirektor Uwe Stadler, Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch, Schuldezernent Dr. Stefan Kühn, Schulleiterin Claudia Schweizer-Motte, Prof. Dr. Stefan Freund, Fachreferent Dietmar Kallwellis, Sabine Fahrenkrog, Leiterin Stadtbetrieb Schulen, Universitätsarchivar Dr. Joachim Studberg, Norbert Peikert, Stellv. Schulleiter, und Dekan Prof. Dr. Gerrit Walther.<br /><span class="sub_caption">Klick auf das Foto: Größere Version </span>

Eine Ausstellung repräsentativer Stücke in der Universitätsbibliothek soll dem Forschungsprojekt vorausgehen und deutlich machen, wie eng vernetzt bergische Intellektuelle mit den Zentren europäischer Kultur waren, welch aktiven Anteil sie an den gelehrten, politischen und religiösen Debatten ihrer Zeit nahmen.

„Der großzügige Entschluss des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums und der Stadt Wuppertal diese Bestände der Bergischen Universität als Dauerdepositum zu überlassen, nützt beiden Seiten: Der Universität verschafft er neue Forschungsimpulse, den Bürgerinnen und Bürgern wichtige Einsichten in ein bislang zu Unrecht wenig bekanntes, aber spannendes Kapitel der Geschichte ihrer Region“, so Prof. Gerrit Walther.

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