Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Bevölkerungsschutz: DFG fördert zweite Phase im Programm VGIscience

13.03.2020|12:54 Uhr

Zahlreiche Katastrophen und Großschadenslagen haben in den letzten Jahren verdeutlicht, dass Social Media-Daten und insbesondere freiwillig erhobene geografische Informationen eine immer wichtigere Rolle in der Katastrophenhilfe spielen. Der Umgang mit sogenannten „Volunteered Geographic Information“ (VGI) steht im Fokus eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts, das am Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität unter Leitung von Prof. Dr. Frank Fiedrich durchgeführt wird.

Fathi Ramian ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit.<br /><span class="sub_caption">Foto: Bo Tackenberg</span><br /><span class="sub_caption">Klick auf das Foto: Größere Version</span>

Freiwillige, die sich digital vernetzen und virtuell zusammenarbeiten, können lagerelevante und krisenbezogene Informationen aus sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook oder YouTube identifizieren, verifizieren, analysieren und bewerten. „Mit der effektiven Datenauswertung in zeitkritischen Bereichen gehen zahlreiche Herausforderungen wie beispielsweise die Datenvielfalt oder die Datenmenge einher. Digital Freiwillige haben großes Potenzial, Entscheidungen in der Katastrophenhilfe durch die Analyse von VGI zu verbessern”, so Prof. Fiedrich.

Digitale Freiwilligenorganisationen, wie z. B. das Humanitarian OpenStreetMap Team (HOT), haben sich im Laufe der Zeit stark professionalisiert. Parallel zu diesen Entwicklungen gründen immer mehr Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sogenannte Virtual Operations Support Teams (VOST). So verfügt beispielsweise die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk über ein Team mit 25 digital Freiwilligen. „Ein VOST analysiert in definierten Einsatzstrukturen große Datenmengen und stellt den Entscheider*innen in der Gefahrenabwehr Informationsprodukte zur Verfügung. Dabei agiert das Team als virtuelle Einheit und wird räumlich verteilt vom eigentlichen Einsatzgeschehen tätig”, erklärt Ramian Fathi, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl.

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft nun um weitere drei Jahre geförderte Forschungsprojekt „Aktive Partizipation und Motivation professionalisierter Digitaler Freiwilliger Helfergruppen: Verteilte Entscheidungsfindung und deren Einfluss auf Katastrophenschutzorganisationen“ untersucht in der zweiten Phase des Schwerpunktprogramms „Volunteered Geographic Information: Interpretation, Visualisierung und Social Computing“ die Entwicklungen rund um die wertvollen Daten. Bereits in der ersten Phase untersuchten Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls digitale Helfergruppen in der humanitären Hilfe.

Anhand von Beobachtungsstudien in Einsätzen und Übungen mit digital Freiwilligen werden kollaborative und verteilte Entscheidungsfindungsprozesse analysiert. Durch Workshops mit Entscheider*innen und digital Freiwilligen, internationalen Befragungen und durch Interviews mit Expert*innen sollen Entscheidungsfindungsmodelle entwickelt werden, um Anforderungen an zukünftige entscheidungsunterstützende Systeme für den Bevölkerungsschutz zu identifizieren.

Kontakt:
Ramian Fathi
Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit
Telefon 0202/439-5607
E-Mail fathi[at]uni-wuppertal.de

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