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Der Molekulare Superrotator CH5+:Innovatives Forschungsergebnis aus Wuppertal und Kölnin Fachzeitschrift veröffentlicht

23.01.2017|14:42 Uhr

Ein zentraler Begriff in der Chemie ist die Molekülstruktur. Man stellt sich normalerweise vor, dass ein Molekül eine wohldefinierte Struktur besitzt, die mittels Bällen und Stöcken in einem Modell darstellbar ist. In den letzten Jahren wurde jedoch deutlich, dass Moleküle existieren, die extrem flexibel sind: „Die Kerne des Moleküls bewegen sich fast frei relativ zu einander und die Vorstellung eines Ball-und-Stock Modells wird sinnlos“, erklärt der Wuppertaler Chemiker Prof. Per Jensen, Ph.D..

Prof. Per Jensen

Auf ein extrem flexibles Molekül ist auch die herkömmliche Theorie zur Beschreibung der molekularen Rotations-Schwingungsbewegung nicht anwendbar. Prof. Jensen hat jetzt gemeinsam mit Forschern der Universität Köln einen innovativen Beitrag zum Thema in „Physical Review Letters“ veröffentlicht, einer der angesehensten Fachzeitschriften für Physik.

Das bestbekannte Beispiel eines extrem flexiblen Moleküls ist das sogenannte „protonierte Methan CH5+“. Da dieses Molekül bei der Erforschung des Weltraums eine wichtige Rolle spielt, ist das Verständnis seines Spektrums ein sehr wichtiges Problem in der theoretischen Spektroskopie und der Molekülphysik geworden. Ein wesentlicher Fortschritt in diesem Zusammenhang kam von Prof. Dr. Stephan Schlemmer und seiner Gruppe an der Universität zu Köln: Sie beobachteten hochaufgelöste Spektren von CH5+ und machten eine erste, statistische Analyse dieser Spektren.

Ein weiterer, wesentlicher Fortschritt fand im Rahmen einer Kölner Doktorarbeit statt. Die Dissertation von Hanno Schmiedt wurde gemeinsam von Prof. Schlemmer und Prof. Jensen betreut. „Diese Arbeit hat einen innovativen und vielversprechenden Zugang zum Rotations-Schwingungs-Problem im Ion CH5+”, betont Prof. Per Jensen.

Nachdem die neuen Ergebnisse nun bereits in der Zeitschrift „Physical Review Letters“ veröffentlicht wurden, sind die Autoren Prof. Schlemmer, Prof. Jensen und Hanno Schmiedt auch von der Chemiezeitschrift „Chemical Physics Letters“ eingeladen worden, einen Übersichtsartikel zu dem Thema vorzubereiten. Dieser Artikel wurde gerade angenommen.

http://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.117.223002

http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0009261417300684

www.ptc.uni-wuppertal.de/jensen.html

Kontakt:
Prof. Per Jensen, Ph.D.
Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften
Telefon 0202/439-2468
E-Mail jensen[at]uni-wuppertal.de

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