Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Forschung über und mit BlickbewegungenGroße internationale Tagung an der Bergischen Universität Wuppertal

22.08.2017|13:12 Uhr

Was passiert im Gehirn, wenn unsere Augen beim Lesen einen Text abtasten? Wie kann man Aufmerksamkeit und ihre Störungen besser verstehen? Können die Augen, ähnlich wie eine Computermaus, für die Steuerung von Spielen verwendet werden? Wie sollte ein Rettungsschwimmer das Meer nach gefährdeten Schwimmern absuchen? Diese und viele andere Fragen stehen im Mittelpunkt der Forschung über und mit Blickbewegungen. Zur „European Conference on Eye Movements“ sind zurzeit rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt zu Gast an der Bergischen Universität Wuppertal. Sie kommen neben den EU-Staaten vor allen aus den USA und Kanada, aber auch aus China und Russland. Die ECEM dauert noch bis Donnerstag und findet alle zwei Jahre in einer anderen europäischen Stadt statt, zuletzt in Marseille, Lund (Schweden) und Wien.

Gastgeber Prof. Dr. Ralph Radach begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz.<br /><span class="sub_caption"> Fotos Sebastian Jarych.</span>

Das Programm der diesjährigen Tagung wurde organisiert von Dr. Ralph Radach, Professor für Allgemeine und Biologische Psychologie an der Bergischen Universität, und Dr. Heiner Deubel, Professor für Allgemeine und Experimentelle Psychologie an der LMU München.

Die ECEM ist ein wichtiges Forum für Forscher aus aller Welt, die sich für die verschiedensten Aspekte von Blickbewegungen interessieren. Das reicht von der Neurophysiologie über die Psychologie bis in die Virtuelle Realität und Robotik.

Auf der Wuppertaler Konferenz fassen bekannte Expertinnen und Experten den Stand der Forschung in diesen Bereichen in Plenarvorträgen zusammen. Besonders interessante Themen werden in Symposien behandelt, die aus vielen Vorschlägen ausgewählt wurden. Dabei kommen auch die Künste nicht zu kurz: Es gibt Arbeitskreise über das Lesen poetischer Texte sowie über das Rhythmusgefühl in Musik und Tanz.

Die ECEM ist auch eine Messe für neue technische Entwicklungen, auf der die wichtigsten Hersteller vertreten sind. Systeme für die Messung von Blickbewegungen werden immer zuverlässiger und preiswerter, so dass eine Nutzung in vielen Bereichen der Gesellschaft zu erwarten ist. Das reicht von Arztpraxen über die Tätigkeit im Warenlager bis zur Spielekonsole. „Die Wissenschaft liefert die Grundlagen für solche Entwicklungen, muss sich aber auch für einen sinnvollen Einsatz zum Wohl der Anwender einsetzen“, so Prof. Radach.

Montagabend, offizielle Eröffnung der ECEM Tagung in der Historischen Stadthalle (v.l.n.r.) Prof. Simon P. Liversedge (University of Southampton), Prof. Rudolf Groner (Scians Ltd. Bern Schweiz), Prof. Jukka Hyönä (University of Turku, Finnland), Dr. Laure Pisella (Neuroscience Center, University of Lyon 1), Prof. Antje Nuthmann (University of Edinburgh), Prof. Ralph Radach (Bergische Universität Wuppertal); Prof. Michael Scheffel (Prorektor für Forschung, Drittmittel und Graduiertenförderung an der Bergischen Universität Wuppertal); Prof. Marisa Carrasco (New York University), Prof. Debra Titone (MC Gill University, Kanada), Prof. Carlos H. Morimoto (University of Sao Paulo), Prof. Francoise Vitu (Aix-Marseille Universite, Frankreich), Prof. Heiner Deubel (LMU München) und Prof. Ben Tatler (University of Aberdeen).<br /><span class="sub_caption"> Fotos Sebastian Jarych.</span>

Bei der Tagung gibt es neben einer starken Grundlagenforschung auch viele Beiträge zu Themen wie Emotionen, soziale Kooperation und kulturelle Vielfalt in Ausdruck und Wahrnehmung. Erkenntnisse aus der Psychologie und Informatik werden immer häufiger in praktische Anwendungen umgesetzt, wie die Steuerung von autonomen Fahrzeugen oder die Behandlung von Lesestörungen.

Neue Trends in der Forschung zeigen sich vor allem auch in den „Postersitzungen“, in denen meist Doktoranden ihre Projekte vorstellen.

http://ecem2017.uni-wuppertal.de/

Kontakt:
Prof. Dr. Ralph Radach
Telefon 0202/439-2338
E-Mail radach[at]uni-wuppertal.de

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