Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitarbeitende im Ehrenamt:Tordis Ackermann zwischen Schauspiel, Gesang und Finanzen

13.03.2019|09:00 Uhr

3.589 Menschen sind an der Bergischen Universität beschäftigt – 2.457 davon im wissenschaftlichen und Verwaltungsbereich. Für viele von ihnen endet der Arbeitstag nicht, wenn sie den Campus verlassen. Ganz im Gegenteil: Nach Feierabend engagieren sie sich ehrenamtlich in Vereinen, Kommunen, Hilfsorganisationen oder karitativen Einrichtungen. Wie vielfältig ihr Einsatz ist, zeigt die Reihe „Mitarbeitende im Ehrenamt“.

Tordis Ackermann während eines Gottesdienstes in der Stadtkirche Lennep<br><span class="sub_caption">Klick auf das Foto: größere Version <br />Foto: Marco Kohler</span>

Alles begann mit einem ätzenden Lehrer. Seinetwegen wechselte Tordis Ackermann auf dem Gymnasium die Jahrgangsstufe und legte freiwillig eine „Ehrenrunde“ ein. In der neuen Klasse traf sie auf Mitschüler Christoph Spengler – heute u.a. Leiter des UNI Chores – und einen sehr engagierten Deutschlehrer. Der Erste begeistert sie für das Singen, der Zweite für das Theaterspielen. Beide Leidenschaften pflegt die stellvertretende Leiterin des Zentralen Prüfungsamtes der Bergischen Universität über ihre Schulzeit hinaus…

Das Theaterspielen setzt sie in einer privaten Gruppe fort und engagiert sich schließlich an der Justizvollzugsanstalt Remscheid. „Die Schauspieltruppe der JVA war auf der Suche nach weiblicher Unterstützung, und da habe ich mich zusammen mit zwei Theaterkolleginnen freiwillig gemeldet“, berichtet Tordis Ackermann. „Am Anfang war das sehr ungewohnt. Der Weg zur Probe führte beispielsweise durch den Zellentrakt. Da gab es durchaus den ein oder anderen Spruch. Später konnten wir dann vom Hof direkt in den Probenraum. Das war deutlich angenehmer.“ Auch der Umgang mit den Häftlingen war zunächst gewöhnungsbedürftig, denn bis auf einen Mann waren alle wegen Mordes inhaftiert. „Dieses Thema wurde komplett ausgeblendet. Stattdessen haben wir über ganz andere Dinge gesprochen und uns über die Zeit auch angefreundet“, erzählt sie. Immer dabei: eine Sozialarbeiterin, die auch die Stücke ausgewählt hat. Zum Beispiel Texte von Agatha Christie.

Der Chor Mixed Generations im Einsatz.<br><span class="sub_caption">Klick auf das Foto: größere Version <br />Foto: Marco Kohler</span>

Mit dem Start in die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten war mit dem Theaterspielen allerdings Schluss. „Die Zeit fehlte einfach.“ Von ihrer zweiten Leidenschaft konnte und wollte sich Tordis Ackermann allerdings nicht verabschieden. „Singen war etwas, das ich aus meiner Familie kannte und liebte – ohne Noten lesen oder ein Instrument spielen zu können.“ Die Ausbildung kam durch Christoph Spengler, und inzwischen ist Tordis Ackermann in drei Chören aktiv: dem Pop- und Gospelchor Mixed Generations, dem Remscheider Mozart-Chor und natürlich dem UNI Chor der Bergischen Universität. Gestartet ist sie im Sopran, inzwischen singt sie Alt. „Ich habe ein paar Jahre geraucht. Das verändert die Stimme und hat sich auch nicht mehr geändert, als ich 2004 mit dem Rauchen aufgehört habe.“

Für die Proben geht einige Zeit drauf: Der UNI Chor kommt montags um 16:00 Uhr zusammen, anschließend geht es zu den „Mixed Generations“. Der Mozart-Chor bereitet ein bis zwei Mal pro Jahr größere Projekte mit dem Russischen Staatsorchester Kaliningrad vor, die entsprechenden Proben finden am Wochenende statt. Für die Konzerte selbst nimmt sich Tordis Ackermann auch mal frei – fünf bis sechs Tage pro Jahr. Denn on top zu ihrer Rolle als Chormitglied ist sie dritte Vorsitzende und Schatzmeisterin von Bergische Musikprojekte e.V. – einem von Christoph Spengler gegründeten Verein zur Unterstützung der musikalischen Projekte. „Ich zahle Rechnungen für Instrumente, Noten & Co. und stelle Quittungen für die Spenden aus, durch die wir uns komplett finanzieren“, nennt sie zwei Beispiele. „Darüber hinaus übernehme ich sehr viele organisatorische Aufgaben – angefangen beim Aufschließen des Proberaums über die Anmeldung zu Konzerten bis zum Aufbau der Instrumente.“ Während der Projektphasen des Mozart-Chores ist sie verstärkt im Einsatz: Sie kümmert sich um das Catering für die Gäste aus Kaliningrad und chauffiert auch mal Instrumente vom Probenraum zum Auftrittsort.

Trotz des hohen Zeitaufwandes: Die Tätigkeit neben dem Beruf begeistert Tordis Ackermann nach wie vor. Sogar die Autofahrt zur Universität nutzt sie, um für den nächsten Auftritt zu üben. „Ich schmettere dann auch zur Sommerzeit schon mal Weihnachtsstücke – und nehme mich an Ampeln oder Bushaltestellen ein wenig zurück.“ Schließlich hat ehrenamtliches Engagement Tradition für sie: Bereits mit 14 Jahren hat sie nach der Schule Jugendgruppen geleitet.

Wer Tordis Ackermann live erleben möchte, hat übrigens an verschiedenen Terminen Gelegenheit dazu:

  • Mixed Generations: 22.06.2019, 17:30 Uhr, Große Kirche Aplerbeck, Märtmannstr.13 (im Rahmen des Dt. Ev. Kirchentages in Dortmund)
  • Uni-Chor (und -orchester): 09.07.2019, 20:00 Uhr, Lutherkirche Remscheid (Sommerkonzert)
  • Uni-Chor (und -orchester): 12.07.2019, 20:00 Uhr, Immanuelskirche Wuppertal (Sommerkonzert im Rahmen der Unikonzerte)
  • Mixed Generations: 26.10.2019, 19:00 Uhr, Versöhnungskirche Remscheid (Jahreskonzert)
  • Remscheider Mozart-Chor: 23.11.2019, 18:00 Uhr, Lutherkirche Remscheid (Programm: Suppé-Requiem, mit dem Russischen Staatsorchester Kaliningrad)

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