Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

„Ohne Sicherheit keine Freiheit“

16.01.2018|10:03 Uhr

Keine einfache Situation für die nordrhein-westfälischen Kommunen: Auf der einen Seite sind ihre Ressourcen begrenzt. Auf der anderen haben sie per Gesetz den Auftrag, Brandschutzbedarfspläne und eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen. Die Frage, wie das durch eine effiziente Nutzung der knappen Mittel gelingen kann, steht im Zentrum eines neuen Forschungsprojektes der Bergischen Universität Wuppertal unter Leitung von Prof. Dr. Roland Goertz. Der Titel: „Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in der Feuerwehrbedarfsplanung NRW“, für 2,5 Jahre gefördert von der Stiftung Zukunft NRW.

Prof. Dr. Roland Goertz während der Auftaktveranstaltung<br /><span class="sub_caption">Klick auf das Foto: Größere Version <br />Foto Maren Wagner</span>

Zur Auftaktveranstaltung traf sich das Forscherteam vom Lehrstuhl Chemische Sicherheit und Abwehrender Brandschutz – bestehend aus Prof. Dr. Goertz sowie Dr. Holger Behrendt, Rosanna Becker und Philipp Haffner – mit Vertretern der Kooperationspartner auf dem Grifflenberg. Begrüßt wurden Dr. Jan Heinisch (Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren in NRW e.V.), Beigeordneter Andreas Wohland (Städte- und Gemeindebund NRW) und Dr. Ralf Togler (Kommunalagentur NRW) vom Rektor der Bergischen Universität. Prof. Dr. Lambert T. Koch stellte u.a. die Bedeutung des Projektes heraus. „Ohne Sicherheit keine Freiheit“, zitierte er Wilhelm von Humboldt. „Wir wollen mit wissenschaftlichen Methoden eine Grundlage für diese Sicherheit schaffen und gewährleisten, dass Gemeinden und Feuerwehr ihre Aufgaben zielführend erfüllen können.“

Wie das in der Praxis aussehen wird, erläuterte Prof. Dr. Goertz. „An erster Stelle steht die Ermittlung eines Risiko- und Größen-Äquivalents für die Kommunen“, so der Wissenschaftler. „Auf Basis vorheriger Untersuchungen haben wir festgestellt, dass weder die Flächengröße einer Gemeinde noch ihre Einwohnerzahl risikorelevant für die Planung der Feuerwehr ist. In einer Stadt mit vielen Industrie- und Gewerbeflächen ergeben sich beispielsweise ganz andere Bedingungen als in einer Kommune, die mitten in einer Urlaubsregion liegt.“ Aufgabe der Forscherinnen und Forscher sei es daher, relevante Faktoren zu identifizieren und daraus eine Kennzahl abzuleiten, anhand derer sich das Risiko abbilden lässt.

Schritt Nummer zwei besteht in der Entwicklung einer Risikoanalyse für Städte und Gemeinden. Prof. Dr. Goertz: „Bislang gibt es dazu kein einheitliches Verfahren. Wir werden deshalb verschiedene Methoden vergleichen, um die wissenschaftlich beste zu finden.“ Mit ihrer Hilfe sollen die Kommunen herausfinden können, in welchen Stadt- oder Ortsteilen ein wie hohes Risiko für Brände besteht, und entsprechend planen: Wo sind Feuerwehrstandorte notwendig? Wie viele Einsatzkräfte werden gebraucht? Und welche Ausstattung muss vorhanden sein?

Ein dritter Bestandteil des Forschungsprojektes sind Systemanalysen und -simulationen zur Strukturoptimierung. „Dabei gehen wir davon aus, dass Einsätze Störungen sind, und nutzen statistische Methoden, um verschiedene Szenarien zu beleuchten und zu bewerten“, erläutert Prof. Dr. Goertz. „Am Ende soll ein Werkzeugkoffer stehen, der ganz pragmatisch mit und für die Feuerwehren und Gemeinden entwickelt wurde und die Brandschutzplanung auf professionelle Füße stellt. Ganz egal, ob es sich um eine Großstadt oder eine ländliche Kommune handelt.“

Kontakt:
Prof. Dr. Roland Goertz
Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik
Tel. 0202/439-3098
E-Mail goertz[at]uni-wuppertal.de

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