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Ungesättigte Fettsäuren und ihre Rolle bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

20.04.2015|10:28 Uhr

Die Rolle ungesättigter Fettsäuren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen untersucht Dr. Nils Helge Schebb, seit 2014 Vertretungsprofessor für Lebensmittelchemie an der Bergischen Universität Wuppertal und seit 2011 Forschungsgruppenleiter an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, in einem neuen gemeinsamen Forschungsprojekt mit Dr. Karsten Weylandt, Oberarzt an der Charité Berlin. Das Projekt wurde jetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt.

Omega-3 ungesättigten Fettsäuren, sogenannten Fischöl-Fettsäuren, wird seit vielen Jahren eine positive Wirkung auf entzündliche Erkrankungen zugeschrieben. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass diese Fettsäuren die Grundbausteine für eine neuentdeckte Klasse von Signalmolekülen sind: „Über welche dieser Botenstoffe entzündungshemmende Wirkungen im Körper ausgelöst werden können, ist bisher nur wenig verstanden,“ sagt Dr. Schebb, der an der Bergischen Universität Wuppertal auch Ernährungslehre unterrichtet. Die aktiven Botenstoffe der Fischöl-Fettsäuren zu identifizieren und ihre Bildung zu verstärken, um chronische Darmentzündungen zu lindern, ist zentrales Element des aktuellen Forschungsprojektes.

International werden derzeit zwei Hypothesen favorisiert: Verschiedene Arbeitsgruppen haben antientzündliche Effekte von ein- und mehrfach hydroxylierten Fischöl-Fettsäuren nachweisen können, während andere Forscher eine sehr hohe biologische Aktivität von Epoxy-Produkten der Fischöl-Fettsäuren beschreiben konnten. Schebb und Weylandt forschten bis 2011 mehrere Jahre an renommierten Universitäten in den USA, wo sie sich jeweils mit einer dieser beiden Hypothesen beschäftigten: „Die besondere Stärke unserer Zusammenarbeit ist, dass wir beide möglichen Signalwege verfolgen,“ betont Dr. Karsten Weylandt, der an der Charité Berlin als Oberarzt eine gastroenterologische Station leitet. „Unsere Erfahrungen und Kenntnisse ergänzen sich optimal. So haben wir in der Lebensmittelchemie an der Bergischen Universität Wuppertal viele Erfahrungen im Bereich Bioanalytik, während an der Charité die Entzündungsmodelle etabliert sind“, sagt Dr. Nils Helge Schebb.

„Die derzeitig verfügbaren Therapien für Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sind nicht ausreichend“, erklärt Dr. Weylandt. Um in Zukunft diesen Patienten besser helfen zu können, hoffen die Forscher gemeinsam mit ihrem rund zehnköpfigen Mitarbeiterteam durch ihr nun gefördertes Projekt die Grundlagen für neue Therapieoptionen zu schaffen.

Kontakt:
PD Dr. Nils Helge Schebb
Telefon 0202/439-3457
E-Mail schebb[at]uni-wuppertal.de

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