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Wirtschaftsstatistiker Prof. Gerhard Arminger wird emeritiertBergische Universität verabschiedet herausragenden Wissenschaftler und Kollegen

02.07.2014|10:11 Uhr

Prof. Dr. Gerhard Arminger ist nach 36 Jahren an der Bergischen Universität von langjährigen Weggefährten – Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeitern, ehemaligen und aktuellen Studierenden sowie Freunden – in den Ruhestand verabschiedet worden.

Abschied von einem geschätzten Kollegen (v.l.n.r.): Dekan Prof. Dr. Michael Fallgatter, Hochschulratsvorsitzender Dr. h.c. Josef Beutelmann, Prof. Dr. Gerhard Arminger, Festredner Prof. Dr. Walter Kräemer und Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch. <br /><span class="sub_caption"> Fotos Maren Wagner</span>

Er war seit 1978 Professor für Wirtschaftsstatistik in Wuppertal. Als langjähriges Senatsmitglied engagierte sich der heute 65-Jährige stark in der Selbstverwaltung der Universität, war Mitglied verschiedener Kommissionen und gilt als Mit-Initiator der Schumpeter School.

„Der Kollege Arminger genießt international eine überragende Anerkennung und setzte sich energisch für die Entwicklung der Bergischen Universität und der Schumpeter School ein. Ohne ihn hätten wir uns nicht so gut entwickelt“, sagt Prof. Dr. Michael Fallgatter, Dekan der Schumpeter School of Business and Economics.

So zeichneten Prof. Fallgatter und Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch gestern im Rahmen einer Festveranstaltung im Hörsaalzentrum auf dem Campus Freudenberg auch das Bild eines erfolgreichen Wissenschaftlers und Unternehmers, geschätzten Kollegen und Ratgebers. Rektor Koch sagte in seinen Eröffnungsworten, das Besondere am Abschied von Arminger sei: „Gerhard Arminger war und ist outstanding“.

Gaben der Festveranstaltung den musikalischen Rahmen: Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker unter Leitung von Thomas Neuleben.

Der gebürtige Österreicher studierte Soziologie, Volkswirtschaft und Statistik in Wien und Linz, wo er 1975 auch promovierte. Bis 1978 war er Hochschulassistent an den Instituten für Soziologie und Statistik in Linz. Nach Wuppertal kam er zuerst als Lehrstuhlvertreter, eine volle Professur erhielt er 1979 und war damit einer der jüngsten Lehrstuhlinhaber deutschlandweit.

Im Laufe seiner Zeit als Professor an der Bergischen Universität lehnte er mehrere Rufe an Elite-Unis, u.a. in den USA, ab. Seine Erklärung: „Ich hatte großes Glück, an der Bergischen Universität ein erfülltes Leben als Wissenschaftler führen zu können. Es konnte mir beruflich nirgendwo besser gehen als hier, daher bin ich auch nicht weggegangen.“ Rektor Koch betonte, Hochschulleitung und Fachbereich seien sehr dankbar, dass Prof. Arminger der Bergischen Universität so lange die Treue gehalten habe.

Gerhard Armingers Forschungsschwerpunkte an der Bergischen Universität lagen in den Bereichen multivariate Statistik und Ökonometrie, Demographie und empirische Sozialforschung. In Zusammenarbeit mit namhaften nationalen und internationalen Firmen entwickelte er Scoring Verfahren und Kennzahlen in den Feldern Marktforschung, Kreditvergabe, Fehlererkennung und Logistik. 1996 gründete er das Softwareunternehmen SAF Simulation, Analysis and Forecasting AG mit Sitz in der Schweiz. Die Unternehmen Metro und dm beriet er zum Beispiel bei der Erstellung einer Software zur automatischen Disposition im filialisierten Einzelhandel.

Anfang der 2000er-Jahre gehörte Arminger zu dem Gremium, das den Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften auswählte. Er war mehrfach Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft, für Sonderforschungsbereiche an den Universitäten München (LMU) und der Humboldt-Universität Berlin, den Wissenschaftsrat und die American National Science Foundation. Zudem war er Mitglied der Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur der Bundesrepublik Deutschland, auf deren Anregung die Forschungsdatenzentren und der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten gegründet wurden. Darüber hinaus fungierte er als Mitherausgeber verschiedener wissenschaftlicher Zeitschriften.

Auch nach seiner Emeritierung bleibt Arminger der Wissenschaft eng verbunden: „Ich werde weiterhin im Bereich Big Data Analyse und maschinelles Lernen, insbesondere in speziellen wirtschaftlichen Anwendungen, arbeiten“, so der Professor. Außerdem wolle er sich verstärkter seinen Hobbys – Wandern, Bergsteigen und Literatur – widmen sowie häufiger Opern und Konzerte besuchen.

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