Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Wissenschaftler testen schadstoffmindernde Baustoffe

12.10.2015|11:40 Uhr

Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts PhotoPAQ hat ein Team aus internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Ergebnisse aus einem Experiment im Leopold-II-Tunnel in Brüssel vorgelegt. Dr. Jörg Kleffmann, Privatdozent für Physikalische Chemie an der Bergischen Universität Wuppertal, und seine internationalen Kollegen haben die Wirkung einer speziellen photokatalytischen Betonbeschichtung untersucht, die u. a. Stickoxide (NOx) aus den Autoabgasen abbauen und so die Luft reinigen kann. Straßenbehörden sollten die Bedingungen vor Ort genau untersuchen und eine Kosten-Nutzen-Analyse machen, bevor sie den Einsatz von photokatalytischen Baustoffen zur Luftreinigung planen, so die Empfehlung der Wissenschaftler.

Dr. Jörg Kleffmann

Dr. Jörg Kleffmann

Dr. Jörg Kleffmann <br /><span class="sub_caption"> Foto Friederike von Heyden</span>

Das über das EU-Programm LIFE+ geförderte Projekt PhotoPAQ hat in den vergangenen Jahren den Einsatz von photokatalytischen Baustoffen für die Luftreinigung in Städten untersucht. Als Teil der Studie fand eine umfangreiche, dreistufige Messkampagne im Leopold-II-Tunnel in Brüssel statt. Eine photokatalytische Zementbeschichtung mit Titandioxid (TiO2) wurde an den Seitenwänden und der Decke der Tunnelröhre angebracht. Das luftreinigende Material wurde von einem extra installierten UV-Lampensystem aktiviert. Von dem Versuch erhofften sich die Behörden verschiedenste Vorteile, wie saubere Luft zum Atmen für die Autofahrer, mögliche Kostenreduktionen bei der Tunnelbelüftung sowie eine Verbesserung der Luftqualität am Tunnelausgang bzw. an den Lüftungsausgängen.

Im Gegensatz zu ersten Abschätzungen aus den Laborversuchen, zeigten die Ergebnisse im Tunnel keine deutliche Reduktion der Schadstoffe. Trotzdem gelang es dem PhotoPAQ-Konsortium durch die gewonnenen Erkenntnisse aus den Feld- und Laborversuchen anhand von Simulationen die maximal mögliche Schadstoffminderung zu ermitteln. “Vor größeren Anwendungen dieser Technologie sollte eine Deaktivierung der photokatalytischen Aktivität aber auch die mögliche Bildung schädlicher Reaktionsprodukte in kleineren kostengünstigen Probemessungen vor Ort getestet werden und nur bei positiven Ergebnissen der Einsatz empfohlen werden“, fasst Dr. Jörg Kleffmann zusammen.

Die PhotoPAQ-Messkampagne im Brüsseler Leopold-II-Tunnel erwies sich als ein einzigartiges Experiment zur umfassenden Beurteilung der Wirkung von photokatalytischen Baumaterialien auf die Luftverschmutzung in einem Tunnel. Die umfangreichen Messdaten und Modellierungen ermöglichen es nun, die Schadstoffreduzierungen durch photokatalytische Materialien in anderen Tunneln abzuschätzen.

Weitere Informationen unter http://photopaq.ircelyon.univ-lyon1.fr/

Kontakt:
Dr. Jörg Kleffmann
Telefon 0202/439-3534
E-Mail kleffman[at]uni-wuppertal.de

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