Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Wuppertaler Theologe veröffentlicht Studie zum Religionsunterricht

07.11.2016|12:00 Uhr

Der Religionspädagoge Prof. Dr. Christhard Lück von der Bergischen Universität Wuppertal hat zusammen mit seinen Wiener Kollegen Prof. Martin Rothgangel und Dr. Philipp Klutz ein neues Buch zum Religionsunterricht veröffentlicht. Der Band „Praxis Religionsunterricht“ präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung unter 1.100 evangelischen Religionslehrkräften verschiedener Schulformen im Rheinland.

Die Studie zeichnet das Bild einer mehrheitlich hoch motivierten, selbstbewussten Religionslehrerschaft. „Die Lehrerinnen und Lehrer begreifen den Religionsunterricht als große Chance und wichtiges Bildungsangebot für heutige Kinder und Jugendliche, das grundlegende Beiträge zu ihrer religiösen Orientierung, Persönlichkeitsbildung und Pluralitätsfähigkeit leistet“, sagt Prof. Lück. Der Umfrage aus 2013 zufolge orientieren sich rheinische Religionslehrende stark an ihrem Gewissen und an der Bibel als Basisdokument des christlichen Glaubens. Oft unterrichten sie Schülerinnen und Schüler ganz unterschiedlicher Konfessions- und Religionszugehörigkeiten und – in wachsendem Maße – auch solche ohne Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche.

Obwohl sie die konfessionellen Wurzeln des evangelischen Religionsunterrichts bejahen, zeigen sie sich sehr kooperationsfreudig, zum Beispiel beim Austausch von Unterrichtsideen (61,7 %) mit Kollegen der anderen Konfession. 70,8 % votieren für eine Ausweitung des ökumenischen Lernens, 54,8 % für mehr interreligiöses Lernen. „Zieldimensionen wie Anleitung zu Toleranz und Empathie oder die Suche der Schülerinnen und Schüler nach Gott im eigenen Leben stellen die Befragten als zentral heraus, um ihr Fach zum pluralen Kontext in Schule und Gesellschaft in Beziehung zu setzen. Dabei ist ihnen besonders wichtig, die Lebens- und Glaubensfragen ihrer Schülerinnen und Schüler zu thematisieren“, erklärt Prof. Lück.

Ein weiterer wichtiger Punkt in dem Buch ist das Verhältnis der Religionslehrkräfte zur Institution Kirche. Dies sei deutlich entspannt. Die in den allerersten empirischen Religionslehrerstudien vermuteten Rollenkonflikte einer doppelten Loyalität der Unterrichtenden zwischen der öffentlichen Schule und der Institution Kirche finden sich in der jetzt vorgelegten Studie nicht. „Die Abgrenzungsbedürfnisse gegenüber der Kirche sind einem entspannt kritischen und solidarischen Verhältnis gewichen“, so Prof Lück.

Der Katholische Theologe Prof. Dr. Rudolf Englert von der Universität Duisburg-Essen über die Studie: „Bei der hier vorgelegten Untersuchung der rheinischen Religionslehrerschaft handelt es sich um eine große, technisch sorgfältig durchgeführte empirische Studie. Die erzielten Befunde werden im quantitativen wie im qualitativen Teil sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Die Auswertung geschieht mit einem hohen Differenzierungsgrad und einer großen Behutsamkeit. Effekthascherische Zuspitzungen werden vermieden, die entscheidenden Grundtendenzen gleichwohl klar herausgearbeitet und zukünftige Erfordernisse unmissverständlich ausgesprochen.“

www.kohlhammer.de/wms/instances/KOB/appDE/Vorschau/Praxis-Religionsunterricht/

Christhard Lück / Martin Rothgangel / Philipp Klutz: Praxis Religionsunterricht. Einstellungen, Wahrnehmungen und Präferenzen von ReligionslehrerInnen. Kohlhammer-Verlag 2016; 297 Seiten; 35 €.

Kontakt:
Prof. Dr. Christhard Lück
Telefon 0202/439-2262
E-Mail lueck1[at]uni-wuppertal.de

Weitere Infos über #UniWuppertal: